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Die Honorarflüsse nach Einführung des Gesundheitsfonds

Welche Auswirkungen haben die Einführung des Gesundheitsfonds und der bundesweit einheitliche Punktwert für alle Arztgruppen auf die Honorarverteilung? Wie werden die Honorare zwischen den Regionen und Fachgruppen fließen? Im Jahr 2009 steht einiges an im Gesundheitswesen: Der Gesundheitsfonds kommt, ein bundesweit einheitlicher Punktwert für alle Arztgruppen wird eingeführt und die Kassen übernehmen das Morbiditätsrisiko. Das hat natürlich Konsequenzen für den Honorarfluss.

Honorarfluss zwischen den Regionen
Bisher besteht ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen den Honorartöpfen der verschiedenen KVen. Diese Honorartöpfe werden bisher gespeist durch die von den Kassen pro Familien gezahlten Kopfpauschalen.

  • Im Westen erhalten die KVen pro Familie durchschnittlich 520 Euro für die komplette ambulante Versorgung eines Jahres (Quelle: KBV).
  • Im Osten erhalten die KVen pro Familie durchschnittlich 368 Euro für die komplette ambulante Versorgung eines Jahres (Quelle: KBV).
Künftig entfallen die unterschiedlichen Kopfpauschalen. Stattdessen müssen alle Krankenkassen einheitlich für die Behandlung ihrer Versicherten zahlen. Die Folge: Gelder fließen zukünftig aus den Töpfen der "reichen KVen" in die Honorartöpfe der "armen KVen".

Die Resonanz der KVen spiegelt diese Verteilung wider. Seit Jahresanfang bemängeln die reichen Süddeutschen bei den KVen die Einführung des Gesundheitsfonds. Entsprechend wird er als unanständig bis destruktiv wahrgenommen. Eine gemeinsame Erklärung der neun Kassenärztlichen Vereinigungen von Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen hingegen begrüßt die Einführung. Die meisten unter ihnen werden bei der großen Geld-Umverteilung zu den Gewinnern gehören.

Honorarfluss zwischen den Fachgruppen Ab 2009 wird es bundesweit einen einheitlichen Punktwert geben. "Einheitlich" bedeutet einheitlich für alle KVen und einheitlich für alle Arztgruppen. Grundsätzlich ist dies für diejenigen Arztgruppen vorteilhaft, deren KV-Punktwerte bisher besonders niedrig liegen. Diesen Arztgruppen fließen von anderen Fachgruppen künftig Honorare zu.

Daneben hat der zum 1.1.2008 eingeführte neue EBM2008 Auswirkungen. Im neuen EBM sind die ärztlichen Leistungen insgesamt im Durchschnitt um zehn Prozent höher bewertet als im EBM2000plus. Hierdurch soll der kostentreibende Effekt der Mehrwertsteuererhöhung kompensiert und der gute Tarifabschluss des Marburger Bundes auch im ambulanten Bereich abgebildet werden.

Dabei wurden jedoch Hausärzte um durchschnittlich 20 Prozent höher bewertet. Die Leistungen der Fachärzte wurden mit starken Schwankungen von Facharztgruppe zu Facharztgruppe insgesamt um rund fünf Prozent angehoben.

Was bedeutet das? Grundsätzlich fließen Gelder von den Fachärzten zu den Hausärzten. Fachärzte sollen diesen Abfluss durch Abrechnung von Einzelleistungen neben den Grundpauschalen teilweise kompensieren, was für die Hausärzte neben der umfassenden Versichertenpauschale praktisch nicht mehr möglich ist.

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