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Patientenportal

Wo bleibt der Patient?

14.04.2019

Kritiker monieren den fehlenden Bezug der Osteoporose Leitlinien zu den Überzeugungen, Werte und Vorlieben der Patienten.

Leitlinien sollen Ärzte über die nach gegenwärtigem Wissen und Ermessen besten Behandlungsmethoden informieren. Sie sind eine therapeutische Entscheidungs- und Orientierungshilfe auf der Grundlage von evidenzbasierten Empfehlungen.

Im Auftrag des Canadian Institutes of Health Research wurden 70 englischsprachige Richtlinien zur Behandlung von Osteoporose auf die Berücksichtigung von Überzeugungen, Werte und Vorlieben der Patienten (patient beliefs, values, and preferences) hinsichtlich der Therapie und begleitender Maßnahmen im Umgang mit einer diagnostizierten Osteoporose untersucht.

Kernaussagen

In der Auswertung wurde offensichtlich, dass die Belange (und Vorstellungen) der Patienten meistens ignoriert werden. In nur etwa 40% aller analysierten Studien finden die Überzeugungen, Werte oder Präferenzen der Patienten überhaupt Beachtung, wobei die Bezugnahmen auf Präferenzen der Patienten viel häufiger als Werte und Überzeugungen in die Leitlinien einfließen, da sie leichter zu formulieren sind. Die Aussagen von Patienten werden - falls erwähnt - jedoch normalerweise nicht durch Beweise gestützt.

Von Patienten formulierte Präferenzen finden in den Leitlinien - wenn überhaupt - meist als Präferenz für ein Medikament gegenüber einem anderen Beachtung. Ansonsten spiegelt die Wahl der Medikamente nicht die Präferenz der Osteoporose-Patienten wieder, sondern korreliert eher mit der Agenda der Pharmaunternehmen oder den finanziellen Zwängen des jeweiligen Gesundheitssystems.

Verbesserung der Richtlinien

Eine Verbesserung der Richtlinien durch qualitative Patientendaten scheint dringend geboten. Patienten, die ihre Belange in den Richtlinien und den Empfehlungen ihrer Ärzte nicht berücksichtigt oder angemessen gewürdigt sehen sehen, folgen den Empfehlungen zur Unterstützung der Knochengesundheit selten über einen langen Zeitraum.

So plädieren die Herausgeber der Analyse dafür, dass qualitative Daten zum Thema Überzeugung, Werte und Präferenzen der Patienten zukünftig ein fester und grundlegender Bestandteil der internationalen Osteoporose Richtlinien werden.

Die Überprüfung umfasste unter anderem Länder wie Australien, Kanada, Deutschland, Indien, Italien, Schottland, Südafrika, Spanien, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Summary
We examined how patient beliefs, values, and preferences (BVPs) were included and conceptualized in international osteoporosis guidelines. The majority of guidelines did not mention BVPs. When mentioned, BVPs were conceptualized as preference for one medication over another. A broader conceptualization and inclusion of BVPs should be incorporated in osteoporosis guidelines.

Conclusions
Twenty-seven (39%) of the guidelines included mention of patients’ BVPs. In 19 guidelines, the importance of BVPs was mentioned but these statements were not supported by references to a primary study or systematic review. BVPs were most often (14 guidelines) conceptualized as preference for one medication over another. We suggest that qualitative data be included as evidence of BVPs in guidelines


Quellen:



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