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Fast-Track hält Einzug in die Endoprothetik

27.11.2018

Ein modernes Prinzip verändert die therapeutische Traditionen.

Fast-Track ist ein Begriff aus dem Straßenverkehr und bedeutet sinngemäß "Schnellspur". In der operativen Medizin beschreibt der Begriff ein therapeutisches Konzept , -Chirurgie (englisch, sinngemäß etwa „Schnellspur“-Chirurgie), auch als Fast-Track-Rehabilitation bezeichnet, versteht man ein therapeutisches Konzept, das darauf abzielt den Patienten so früh wie möglich zu mobilisieren. Durch die Anwendung evidenzbasierter Behandlungsmaßnahmen sollen allgemeine Komplikationen nach operativen Eingriffen vermieden werden. Weitere Ziele sind die Beschleunigung der Rekonvaleszen, die Wiederherstellung der durch die operativen Eingriffe gestörten Homöostase und die Erhaltung der Autonmie des Patienten. Ein wichtiger Bestandteil des Fast-Track-Konzeptes ist die rasche postoperative Mobilisation der Patienten noch am Operationstag. Eine vor allem ökonomisch interessante Nebenwirkung ist die aufgrund der rascheren Genesung erheblich verkürzte Liegedauer im Krankenhaus nach einer Operation. Neben Fast-Track haben sich auch die Begriffe "Fast-Track-Chirurgie" und Fast-Track-Rehabilitation durchgesetzt.

Fast-Track-Chirurgie ist ein Ende der 1990er-Jahre in Dänemark entwickeltes umfassendes Behandlungskonzept. Begonnen hat der Trend mit der Dickdarmchirurgie, und wurde dann auf zahlreiche weitere Operationen ausgedehnt. Zunehmend kommter er nun auch in der Hüft- und Knie-Endoprothetik zum Einsatz. Damit könnten Krankenhausaufenthalte beim unkomplizierten Hüft- und Kniegelenkersatz um jeweils zwei bis drei Tage verkürzt werden (Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V.).

Ziel von Fast-Track ist eine rasche Wiederherstellung und Erholung nach einer Operation und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt. Prof. Karl-Dieter Heller, Generalsekretär der AE und Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig charakterisiert Fast-Track wie folgt: "Das Prinzip besteht darin, alles Unnötige, Belastende und Überholte bei der Therapie weitestmöglich wegzulassen. Dafür kommen wissenschaftlich belegte innovative Maßnahmen punkt- und passgenau für den jeweiligen Patienten zum Einsatz – und dies auch in der Phase vor und nach dem Eingriff".

Grundvoraussetzungen für die zunehmende Bedeutung der Fast-Trach-Chirurgie sind wesentliche Fortschritte in der Anästhesie und Intensivmedizin sowie die Entwicklung von gewebeschonenden, minimal-invasiven Operationstechniken. Sie erlauben es, "Fast Track" auch in der Endoprothetik zu etablieren.

So sind heute schonende Narkoseverfahren möglich, die den Patienten kaum belasten. Sie zeichnen sich durch eine gezielte Betäubung und Schmerzausschaltung aus. Durch die punktgenaue Betäubung darf der Patient bis zwei Stunden vor dem Eingriff trinken und ist sofort nach dem Eingriff wieder wach, hat aber keine Schmerzen. Dadurch kann der Operierte schon am gleichen Tag aufstehen und mit ersten physiotherapeutischen Übungen beginnen (Prof. Karl-Dieter Heller). Gleichzeitig schone die minimal-invasive Chirurgie mit ihren kleinen Zugängen und Schnitten die Muskulatur und erlaube damit von Anfang an einen größeren Bewegungsumfang.

Um bestmögliche Ergebnisse für jeden Patienten zu erreichen, müssen alle Behandlungsschritte eng aufeinander abgestimmt sein – und neu definiert werden. Dies erfordert ein Umdenken aller Beteiligten, etwa von Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und Sozialdiensten. Auch die Rolle der Patienten ist neu! Sie sind mehr als früher in die Behandlung einbezogen und werden gefordert. In umfassenden Patientenschulungen lernen die Betroffenen bereits viele Wochen vorher alles über den Eingriff. Unter Anleitung von Physiotherapeuten üben sie frühzeitig das Gehen an Unterarmgehstützen und kräftigen ihre Muskulatur.

Der Lohn der Mühen ist eine schnellere Rekonvaleszenz nach dem Eingriff, weniger Komplikationen und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt.Werden Körper und Immunsystem erst einmal durch langes Liegen und weitere bislang übliche Behandlungsabläufe aus dem Gleichgewicht gebracht und geschwächt, dauert es wesentlich länger, bis sich alles wieder normalisiert! (Prof. Florian Gebhard, Präsident der AE und Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm).

Quellen:

Fast-Track-Konzepte halten Einzug in die Endoprothetik
Orthopädische Nachrichten
www.biermann-medizin.de

Fast-Track-Chirurgie
Wikipedia



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