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Patientenportal

Die DSGVO nervt Ärzte und Patienten

22.07.2018

Auch Praxisinhaber und deren Mitarbeiter sind manchmal überfordert. Eine Kolumne als Plädoyer für etwas Nachsicht und Geduld.

Die neue Datenschutzgrundverordnung sorgt nicht nur bei Ärzten sondern auch bei Patienten für Fassungslosigkeit und Staunen. Wie in Deutschland leider sehr oft üblich, entwickelte sich mit der Einführung der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) - wieder einmal - ein gutgemeinter Gedanke in der praktischen Umsetzung zu einem bürokratischen Monster. Und - ebenfalls wieder einmal - ist eine der weniger schönen Begleiterscheinungen das von Hilflosigkeit über Unverständnis bis zur Fassungslosigkeit geprägte Miteinander von Praxismitarbeitern und Patienten.

Es liegt in der Natur von Vorschriften, dass nur eine Seite der Betroffenen sich in der Gestaltung der Vorschriften und Anordnungen dem bürokratischen Irrwitz zu unterwerfen und den neuen Vorschriften Genüge zu tun hat. In diesem Fall ist es das Praxisteam, die menschliche "Seele" zahlloser Praxen im ganzen Land. Nach dem Aufatmen darüber, dass vielen Befürchtungen zum Trotz auch diese "Suppe" nicht ganz so heiß gegessen werden muss, wie sie vorab hochgekocht wurde, brachte einen die tägliche Arbeit schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Homepage ändern, Informationsblätter zusammenstellen, Aushang fürs Wartezimmer fertig machen und vieles mehr. Und kann es wirklich wahr sein, dass nun die Unterschrift jedes einzelnen Patienten dafür gebraucht wird, dass die Praxis weiterhin wissen darf, wie er heißt, wann er geboren wurde, wo er in dringenden Fällen erreicht werden kann und was ihn krank macht?

Neidvoll wird Blick bei dieser Frage, wenn er sich auf Freunde und Verwandte richtet, die im nahen oder im Urlaub besuchten Ausland ihre medizinischen Berufe ausüben. Aucht dort wird die DSGVO, die eine europäische Verordnung ist, ernst genommen und zum Wohle des Patienten berücksichtigt, aber eben mit mehr Gelassenheit und Vertrauen, statt Kontrolle und Furcht vor vielleicht drohenden Konsequenzen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, lautet eine Redewendung bei uns. Vertrauensvoller Umgang miteinander statt bürokratischem Irrwitz, kann aber manchmal eine schöne und entspannte Alternative sein.

 Schön ist auch, dass es Kolleginnen wie Frau Dr. Frauke Gehring gibt, die sich diesem Thema unverkrampft nähern und es entspannt betrachten und beschreiben. Ihre gleichnamige Kolumne in der Medical Tribune war der Anstoß für diesen Artikel und ist eine wirkliche Leseempfehlung.



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