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Patientenportal

Lesen im digitalen Zeitalter

25.09.2017

Wege aus der medizinischen Informationsflut

Algorithmen zur Komprimierung

Im digitalen Zeitalter wachsen die Möglichkeiten, sich fach- oder themespezifisch zu informieren ins Uferlose. Schon heute ist es fast unmöglich, aus der Vielzahl von Veröffentlichungen alle relevanten Aspekte sauber zu extrahieren. Mag der Leseaufwand für hochspezielle Fragestellungen - obwohl aufwenig -  noch vertretbar sein, ist er für eine in die Breite orientierte Wissensbasis bereits viel zu hoch. Das Resultat ist ein Flickenteppich.

Einen Ausweg versprechen sogenannte Extraktoren. Dabei handelt es sich um kleine Programme, die sekundenschnell lange medizinische Artikel zusammenfassen und übersichtlich präsentieren. Idealerweise verfügen sie über Einstellungsmöglichkeiten, die es erlauben, Schwerpunkte (z.B. Diagnose oder Therapie) zu setzen und den Komprimierungsgrad einzustellen.

Vorreiter in der Anwendung solcher Algorithmen in Deutschland ist der Verlag "Springer Medizin", der zusammen mit ExB Health diesbezügliche Pionierarbeit leistet und das Programm "Instant View" präsentiert. Mit Instant View können Sie automatisch aus langen Artikeln wichtige Kernsätze und praxisrelevante Handlungsanweisungen extrahieren lassen. Sie klicken – unser Algorithmus arbeitet für Sie:

Auch wenn sich das Angebot zur Zeit nur an Ärzte richtet, erlaubt es bereits heute einen interessanten Einblick in zukünftige Möglichkeiten der Digitalisierung und macht deutlich, dass sich die drängenden Fragen der Moderne nicht auf Diskussionen um den Ausbau von Glasfasernetzen reduzieren lassen.

Um die angesprochenen Aspekte deutlich zu machen, haben wir das von Springer Medizin  in einem Newsletter veröffentlichte Ergebnis zum Thema Osteoporose für Sie zusammengestellt. Der folgende Text ist eine komprimierte Zusammenfassung aus sechs in Fachzeitschriften erschienen Artikeln.

Osteoporose

Die Diagnostik und die Behandlung der Osteoporose in Deutschland müssen optimiert werden. Die Osteoporose ist asymptomatisch, bis es zu einer ersten Fraktur kommt.Deswegen gehört die Knochendichtemessung zur Diagnostik der Osteoporose, sollte aber nicht isoliert zur Bewertung des Frakturrisikos herangezogen werden. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Substitution mit 1,25-OH-Vitamin-D erfolgen. Liegt kein Vitamin-D-Mangel vor, genügt die Supplementierung von 800–1.000 I.E. Vitamin D pro Tag.

Zusätzlich sollte versucht werden, Risikofaktoren für Frakturen zu minimieren und die Beschwerden der Patienten zu behandeln. Bei Östrogenen, Raloxifen und Strontiumranelat muss die altersabhängige Zunahme der Kontraindikationen als limitierend für die Therapiedauer genannt werden. Die Osteoporose ist eine systemische Knocherkrankung mit ungenügender Knochenfestigkeit. Maßgeblich für Diagnose und Therapie der Osteoporose ist bei Männern ab dem 60. Lebensjahr und bei postmenopausalen Frauen die Leitlinie des Dachverbands Osteologie, die zuletzt 2014 aktualisiert wurde.

Tab. 1 zeigt die Konstellationen für den T?Score, bei denen altersabhängig ein 10-Jahres-Frakturrisiko von > 30 % angenommen werden kann. Dies konnte sogar für eine einmalige Therapie mit 5 mg Zoledronat i. v. belegt werden, nach der es in den nächsten 2 Jahren zu einer Zunahme der Knochendichte kam. Falls erforderlich kann in der Pause eine Therapie mit Teriparatid, Raloxifen oder Denosumab eingeleitet werden. Real et al. konnten allerdings in einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigen, dass die Therapie mit Bisphosphonaten einer alleinigen Therapie mit Kalzium und Vitamin D in der Primärprävention bei postmenopausalen Frauen nicht überlegen ist.

Postmenopausale Frauen, die von Alendronat entweder zu Risedronat oder zu Denosumab randomisiert wurden, wiesen unter Denosumab einen signifikanten Anstieg der Knochendichte an Hüfte, Schenkelhals und LWS auf. Gegenüber einer alleinigen Gabe von Kalzium und Vitamin D kam es nach 1?jähriger Therapie mit Raloxifen bei postmenopausalen Frauen zu einer signifikanten Zunahme der Knochendichte an LWS und Hüfte. Osteoporose ist eine Volkskrankheit, die zu einem Verlust an Mobilität und Lebensqualität führt. Männer versterben nach einer Hüftfraktur 2? bis 3?mal häufiger als Frauen, und die 1?Jahres-Mortalität der männlichen Hüftfraktur liegt bei bis zu 37,5 %.

Bei gegebener Anamnese sollte zudem der Sexualhormonstatus kontrolliert werden, da die Prävalenz des Hypogonadismus bei Männern mit Osteoporose recht groß ist. Ein Vitamin-D-Mangel sollte ausgeglichen und auf eine ausreichende Kalziumzufuhr von etwa 1000 mg am Tag geachtet werden. In der Alendronat-Gruppe war ein Anstieg der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule um 7,1 % und im Bereich des Femurhalses um 2,5 % zu verzeichnen. Eine eigene Studie zur Adhärenz dieser Therapie bei Männern mit Osteoporose zeigte, dass die Zunahme der Knochendichte sich nicht von der postmenopausalen Osteoporose und der Glukokortikoid-induzierten Osteoporose unterschied. In einer Studie zur Glukokortikoid-induzierten Osteoporose bei Männern wurde Teriparatid 20 µg s. c. 1?mal täglich gegen Risedronat 35 mg p. Nur eine E2-Substitution kann dem entgegenwirken. Die Diagnose der Osteoporose wird anhand Anamnese, klinischem Bild, Laboruntersuchungen und apparativer Diagnostik gestellt.

Quellen:

Die Artikel und Zeitschriften aus denen der Inhalt extrahiert wurden sind:



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