DOUV-Logo
 
DOUV-Logo.

Patientenportal

Klagen auf hohem Niveau!

23.07.2017

Dem Gesundheitssystem geht es schlecht. So der Tenor in Medien und Politik. Ungeachtet dessen schwimmen die Kassen in Geld.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat bereits Ende Juni die Finanzergebnisse der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von Januar bis März 2017 veröffentlicht. Demnach standen den Einnahmen in Höhe von rund 58,2 Milliarden Euro im 1. Quartal 2017 Ausgaben von rund 57,6 Milliarden Euro gegenüber. Die Einnahmen der Krankenkassen sind um 4,2 Prozent und die Ausgaben insgesamt um 3,9 Prozent gestiegen.

Im 1. Quartal 2016 hatten die Krankenkassen einen Überschuss von 406 Millionen Euro ausgewiesen. Im Gesamtjahr 2016 gab es auf Basis der jetzt vorliegenden endgültigen Finanzergebnisse ein Plus von 1,62 Milliarden Euro!

Kassenarten schließen unterschiedlich ab

Bei einer differenzierten Betrachtung der BMG-Zahlen nach Kassenarten ergibt sich folgendes Bild: Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) verzeichneten einen Überschuss von rund 361 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 155 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKKen) von 27 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen (IKKen) von 17 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 58 Millionen Euro. Lediglich die Landwirtschaftliche Krankenversicherung erzielte ein Defizit von 6 Millionen Euro.

Moderate Ausgabenzuwächse

Bei den Kassen gab es im 1. Quartal 2017 einen absoluten Ausgabenzuwachs von 3,9 Prozent, im 1. Quartal 2016 hatte der Zuwachs bei 4,0 Prozent, im Gesamtjahr 2016 bei 4,2 Prozent gelegen. B

ei deutlich steigenden Versichertenzahlen von rund 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen die Ausgabenzuwächse je Versicherten lediglich bei rund 2,7 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 4,0 Prozent (je Versicherten um 2,7 Prozent), die Verwaltungskosten um 2,3 Prozent (je Versicherten um 1,1 Prozent).

Bei der Interpretation der Daten des 1. Quartals sei grundsätzlich zu berücksichtigen, dass die Ausgaben in vielen Leistungsbereichen in hohem Maße von Schätzungen geprägt sind, da Abrechnungsdaten häufig noch nicht vorliegen.

Die vor allem kunjunkturbedingt guten Zahlen dürten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Rekordeinnahmenso hohe Ausgaben wie noch nie gegenüberstehen", warnt der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes in Berlin, Florian Lanz. Strukturelle Reformen, beispielsweise im Krankenhausbereich und bei den Arzneimitteln, seien daher unverzichtbar.

Schlussfolgerung

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die finanzielle Notlage im Gesundheitssystem hausgemacht ist. Die Beitragszahler haben ihr Soll erfüllt. Die Politik und die am System beteiligten Strukturen offensichtlich nicht.

Quelle



zurück