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Ruptur des vorderen Kreuzbandes: Rekonstruktion oder konservative Behandlung?

25.04.2016

Wie effektiv ist die operative Rekonstruktion nach einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes im Hinblick auf die Prävention sekundärer Meniskusschäden und einer Osteoarthritis?

Im Hinblick auf die Langzeitfolgen ist die konservative Therapie der operativen Therapie nach einem Kreuzbandriss offenbar unterlegen.

Gegenüber der konservativen Therapie hat die Rekonstruktion gerissener vorderer Kreuzbänder offenbar einen protektiven Effekt für die betroffenen Kniegelenke. Das ist das Ergebnis aus Studien, die Thomas Sanders von der Mayo Clinic in Rochester zusammen mit Kollegen erarbeitet hat. Untersucht wurden 964 Patienten mit gerissenen und 964 gematchte Kontrollpersonen mit intakten vorderen Kreuzbändern. Die Untersuchung erfolgte retrospektiv über knapp 14 Jahre. Die Studienteilnehmer waren im Mittel 28 Jahre alt.

Im Beobachtungszeitraum erlitten 37,4 % der nach einem Kreuzbandriss nicht operierten und 8,2 % der operierten Patienten eine sekundäre Meniskusverletzung. Das Risiko nach Verzicht auf einen Rekonstruktionseingriff war damit – unter Einbezug von Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und initialem Meniskusschaden – im Vergleich 5,4-fach erhöht (Hazard Ratio [HR] 5,4).

Eine symptomatische Arthrose entwickelten 31,6 % der Nichtoperierten und 8,5 % der Operierten (HR 6,0). Mit Blick auf die Notwendigkeit eines totalen endoprothetischen Kniegelenkersatzes betrugen die Quoten 6,9 % und 0,5 % (HR 16,7).

ennoch verhinderte auch die frühe Rekonstruktion gerissener vorderer Kreuzbänder nicht alle Folgen, wie der Vergleich mit den Kontrollen ohne Kreuzbandriss zeigte. Das Risiko, bis zum Ende der Nachbeobachtungszeit eine Diagnose arthrotischer Knieveränderungen gestellt zu bekommen, war trotz früher Operation 4,9-fach gesteigert; die Quoten lagen bei 4,5 % vs. 1,2 %. Ein Alter von über 21 Jahren zum Zeitpunkt der Verletzung, bestehende Knorpelschäden und mediale oder laterale Meniskusrisse konnten nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes als Hinweise auf spätere Arthrose interpretiert werden.

Quellen:

 



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